Questions without answers

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Immer wieder kommen Bücher auf den Markt, die es wert sind, besprochen zu werden.

Die visuelle Geschichte der letzten ca. zwanzig Jahre seit 9/11 in New York und dem „Ende“ des Kalten Krieges will dieses Buch erzählen mit Fotos und Geschichten.

Und wissen Sie was? Es gelingt.

Das Buch ist so wie die globalisierte Welt. Es ist ein Mosaik, das in der Gesamtschau die Entwicklungen zeigt.

Die große Kunst der dokumentarischen Fotografie besteht darin am Beispiel eines Menschen ein ganzes System darzustellen oder an einer Familie den Schrecken eines Krieges.

Hier gelingt es. Dieses Buch erweitert den Horizont und ermöglicht einen Blick auf die reale Welt jenseits der Illusionen.

Es wird auch deutlich, warum wir nicht alle Probleme lösen können und warum oft der Waffenstillstand die einzige Lösung ist.

So lesen wir bei einem Foto, das ein blutendes Mädchen in Afghanistan zeigt z.B.: In Afghanistan in Kandahar verhaftet die Polizstin Malalai Kakar einen 35jährigen Mann, der immer wieder seine 15jährige Frau quälte. Als man sie fragte, was mit dem Mann geschieht, sagt sie: „Nichts, die Männer sind hier die Könige.“ Kakar wurde später von den Taliban ermordet.

Es ist also ein Buch über die Welt mit Fotos von der „Front line“ wie der Verlag zurecht schreibt.

Das Buch ist ein Geschenk, welches man mehrfach in die Hand nehmen wird, weil es viel zu viele gute Fotos und gute Geschichten hat. Man hat das Gefühl, man greift in die Realität der Welt. Das Buch ist auch ein Spiegel und zeigt uns, was wir vermeiden müssen. Gerade der Gegensatz macht hier die Werte und die Grenzen zur Naivität deutlich.

Mich hat das Buch sehr beeindruckt, weil es wirklich gute Dokumentarfotografie zeigt und zugleich eine visuelle Darstellung der politischen Weltgeschichte der letzten 20 Jahre ist.

Und das Buch ist eine Dokumentation der Kulturen und Philosophien der Welt in Fotografien, wenn sie aufeinander treffen oder wenn sie an ihre Grenzen kommen.

Es ist bei Phaidon erschienen.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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