Photopia, Photoszene oder Photonews.
Das Englische dominiert, die Welt der Fotografie oder Photographie oder Photography ist international.
Ich habe fast nirgendwo vertiefte fotografische Auseinandersetzungen mit dokumentarischen geschweige denn sozialdokumentarischen Themen aus Deutschland in Deutschland gefunden.
Hartz und herzlich und co. finden als Serien im Fernsehen statt und haben mit thematischer Dokumentarfotografie nichts zu tun.
Das Verschwinden der guten Arbeit ist hier medial und politisch nicht relevant.
Vielleicht weil es Fotoreporter nicht mehr gibt?
Als ich das Thema Arbeit, Alter und Rente aufgriff, war ich fast der Einzige überhaupt und es wurde fotografisch außer bei mir nicht aufgearbeitet.
Da blieb die Streetfotografie. Aber auch da kommen alle Ansätze und Diskussionen im Grunde aus der nichtdeutschen und fast immer englischen Welt.
Medial verarbeitet finde ich dies immer nur im englischsprachigen Raum. Selbst die in Deutschland gemachte Ausstellung Facing Britain wird nur mit englischen Texten gedruckt.
Deutsche sozialdokumentarische Fotografie wie ich sie zum Beispiel gemacht habe, findet medial und öffentlich einfach nicht statt.
Wahrscheinlich weil sie Wunden und Wirkungen zeigt und die Menschen, die es zu verantworten haben und ausbaden müssen, immer noch da sind.
Vielleicht ist es auch nur mein Problem bzw. meine Sicht und ich blicke falsch. Das wäre dann aber rein geographisch bedingt, weil es z.B. in Großbritannien und den USA anders ist.
Natürlich ist die Wirkung da auch nicht stärker als die herrschenden Kräfte mit ihren Interessen, aber es wird gemacht und gezeigt und nicht einfach totgeschwiegen.
Und dann wird über diese Themen in den USA etc. sogar in Deutschland geschrieben und es gibt Ausstellungen dazu…
Der Prophet gilt nichts im eigenen Land, fällt mir dazu nur noch ein.
Gefunden habe ich das Pixelprojekt Ruhrgebiet als öffentlich geförderte Plattform, nicht als Auftraggeber oder mehr.
Ansonsten gibt es ja nur noch Fotografen für NGOs, die die Welt für Geld aufnehmen und am Elend verdienen.
Die machen auch so gut wie nie deutsche sozialdokumentarische Fotografie und zeigen Themen, die hier wachsen oder soziale Strukturen bilden.
Das ist meine Meinung – aber ich weiß ja auch, daß es immer auf den Blickwinkel ankommt.
Vielleicht sehe ich das ja alles falsch oder ich habe etwas übersehen.
Themen wären ja genug da wie z.B. der Überlebenskampf der Bauern und Handwerker, die Rentner am Limit, entmutigende Widersprüche zwischen Arbeitslohn bei Einheimischen und Asylansprüchen etc.
Aber wer will das schon als Thema in einer Zeit wie dieser?
Und was würde es bewirken? Wo sind Veränderungspotentiale? Wer will es überhaupt verändern?
Meiner Erfahrung nach sind die Menschen schon lange hier nicht mehr revolutionär sondern ruhig.
Elend wird hingenommen. Die Tafeln sind das beste Beispiel aber auch die bösen Ungerechtigkeiten bei der Grundrente oder den Betriebsrenten (besser Betrugsrenten), um nur wenige Punkte zu nennen – vom dauerhaften Scheinasyl ganz zu schweigen.
Es gibt keine Partei und keine soziale Bewegung, die diese entmutigenden Widersprüche ändern will.
Meine Fotos zeigen Realität, die gestern war und viel Soziales heute prägt.
Was sich daraus ergibt, erleben wir gerade. Es liegt an uns, ob wir tatenlos zusehen oder tatkräftig daraus lernen.
Ich empfehle daher Schopenhauer.
One thought on “Das Dokumentarische in der Fotografie im heutigen Deutschland”